11.01.25, Jungfraujoch, Schweiz.
Homo Quaerens (suchender Mensch) zeigt die Tragik und Schönheit menschlicher Ambitionen, das Scheitern an eigenen Grenzen und die unausweichliche Begegnung mit der eigenen Sterblichkeit. Im Zentrum der Arbeit steht die Frage, was den Menschen antreibt—trotz der Gewissheit des Scheiterns. Die Alpen werden dabei zur Metapher menschlicher Grenzen und Herausforderungen: Sie offenbaren die physischen Beschränkungen unserer Existenz und zeigen, dass unser Streben nach Beherrschung der Natur letztlich vergeblich bleibt. In der Begegnung mit den Alpen tritt der suchende Mensch scharf zu Tage – wie unter einem Brennglas:
Der Mensch akzeptiert keine Grenzen. Er dringt tief ins Gestein hinein. 2006 beginnen Italien und Österreich, sich durch das Bergmassiv hindurch zu sprengen. Das verzweifelte Vorhaben ist bis heute nicht vollendet. 230 Kilometer Tunnel wuchern durch den Fels. Ein Labyrinth aus Beton und Stahl. Tuxer Alpen—Zillertaler Alpen—Sarntaler Alpen. Sie sagen: Wir werden 25 Jahre gearbeitet haben, wenn wir fertig sind. (Ά 2008 Ώ 2032) Ein Drittel Leben lang. Bis dahin blutet der Berg Wasser in die Tunnel. Spritzbeton versiegelt die Wunden.
Während der Mensch sich mit Maschinen durch den Fels frisst, stößt sein eigener Körper an unüberwindbare Grenzen. Jenseits von zwei ½ tausend Metern, beginnen Wahrnehmungsrisse. Verwirrung, Übelkeit und Atemnot stellen sich ein. Es ist nicht mehr genug Sauerstoff vorhanden. Wenn es schlecht läuft, füllen sich die Lungenflügel mit Wasser. Weit höher steht eine Forschungsstation mitsamt Bibliothek. Sie speichert Wissen der letzten 100 Jahre. Nebenan, im größten Gletscher Europas, ruht radioaktives Cäsium-137 vom Tschernobyl-Fallout. Der Gedächtnisverlust manifestiert sich in talwärts fließenden kleinen und großen Rinnsalen. Der Klimawandel fordert seinen Tribut. Trittst du hier ins Freie, beginnst du langsam zu sterben. Es ist zu
kalt.
In einer Felsmulde liegt ein toter Mann. Sein Gesicht liegt nach unten, in den Schnee gedrückt. Als jemand versucht, ihn aus dem Schmelzwasser zu ziehen, bricht der Knochen seines linken Oberarms. Erst Tage später wird deutlich: Der Blick dieses Körpers ist seit 5500 Jahren tief ins Eis gerichtet. Der Mann aus dem Eis starb bei dem Versuch die Alpen zu überqueren. Jetzt ist er hinter dickem Glas gefangen, verdammt zur postmortalen Performance: Selfies mit Touristen. #Vanitas4.0
07.01.25, Bozen, Italien
18.11.24, bei Steinach am Brenner, Österreich.
31.12.24, bei Urnäsch, Schweiz.
11.01.25, Jungfraujoch, Schweiz.
12.01.25, Jungfraujoch, Schweiz.
17.11.24, Franzensfeste, Italien.
07.01.25, Bozen, Italien.
11.01.25, Jungfraujoch, Schweiz.
18.11.24, bei Innsbruck, Österreich.
11.01.25, Jungfraujoch, Schweiz
17.11.24, Franzensfeste, Italien
12.01.25, Jungfraujoch, Schweiz
17.11.24, Franzensfeste, Italien
07.01.25, Bozen, Italien